Jobportale – Wo die anderen ihr Personal suchen

Beitrag von: Boris Karkowski
22. Februar 2018

Qualifizierte Mitarbeiter zu finden ist auch für erfolgreiche Kanzleien schwierig. Die Platzhirsche der Printwelt sind längst durch globale Jobportale abgelöst worden. Doch auch in diesem Markt gibt es immer wieder neue Herausforderer. Wir haben uns auf den wichtigsten digitalen Jobportalen umgeschaut: Wer sucht was wo, welche Portale „leben“ – und was kosten die Stelleninserate eigentlich?

Zwei Ergebnisse der Marktbetrachtung springen gleich ins Auge: Zum einen haben es die etablierten Printmarken wie Beck, NWB und Juve offenbar nicht geschafft, ihre Bekanntheit in attraktive digitale Stellenmarktplätze umzumünzen. Einzig Beck-stellenmarkt.de verfügt über ein dreistelliges Jobangebot; bei Juve und der NWB-Jobbörse lohnt die Suche für (angehende) Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte kaum.

Zum anderen haben die großen Jobportal-Marken wie Stepstone und Monster auch für die Kanzleijobs das größte Angebot – hier finden Wechselwillige oder Jobsuchende deutlich mehr Anzeigen als bei den Spezialisten. Ebenfalls ausgiebig fündig werden die Meta-Suchmaschinen, die eigene Stellengesuche sowie die von anderen Stellenportalen zusammenführen, wie Kimeta oder Jobbörse. Auffällig viele Industrie- und Handelsunternehmen nutzen die globalen Jobportale für ihre Stellenangebote.

Unter den nur online verfügbaren Prüfungs- und Rechtsspezialportalen ragt einzig die 2010 gegründete „Legal Tribune Online“ (LTO) von Wolters Kluwer heraus. Start-ups wie Talent Rocket Law, ein Zusammenschluss von Talent Rocket Jura und Lawyered, oder Karriere-Jura bieten nur jeweils um die 200 einschlägige Jobs an; Legalcareers immerhin derzeit knapp 500. LTO Jobs hingegen verzeichnete Anfang des Jahres knapp 2.000 Stellenangebote. Das bei einschlägiger Google-Suche weit oben positionierte Steuerjobs.de scheint hingegen völlig verwaist zu sein.

Ein „Nischenanbieter“ der etwas anderen Art ist Jobleads, das sich auf gehobene Jobpositionen konzentriert. Dennoch gibt es ein Angebot wie bei den ganz großen Generalisten: Aktuell werden über 800 Wirtschaftsprüfer und rund 1.600 Rechtsanwälte gesucht. Vor allem Personalvermittler und Headhunter scheinen Jobleads für ihre Angebote zu nutzen.

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Von kostenlos bis 1.500 Euro

Nach Listenpreis ist ist LTO Jobs der mit Abstand teuerste Stellenmarktplatz. Die günstigste Platzierung kostet knapp 1.500 Euro. Im Gros liegen die Startpreise bei den Nischenanbietern unter 500 Euro, bei den großen Generalisten unter 1.000 Euro. Bei Legalcareers können Angebote für Referendare oder Rechtsanwaltsfachgehilfen schon für 100 Euro eingestellt werden. Hier suchen auffällig viele Großkanzleien nach Mitarbeitern. Bei Talent Rocket Law fällt auf, dass sich jedes zweite Stellengesuch auch an Berufseinsteiger wendet. Etwa ein Viertel der Inserenten sind mittelständische Kanzleien.

Gänzlich kostenlose Stellenanzeigen bietet ihren Mitgliedern manche Steuerberaterkammer an. Beispielsweise in München, Hamburg oder Nürnberg ist das Stellenangebot recht umfangreich. Hier stellen gerade kleine und mittelständische Kanzleien ihre Gesuche ein – allerdings dürfte die Sichtbarkeit entsprechend auf eine enge Region beschränkt sein. Die Wirtschaftsprüferkammer bietet ihren Mitgliedern auch überregional kostenlose Inserate an – allerdings ist die Zahl der Stellenangebote mit unter 150 relativ überschaubar im Vergleich zu den Generalisten wie Stepstone oder Monster. Auch die Stellenbörse der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) weist nicht mehr als 100 Stellenangebote aus – etliche davon allerdings auch schon viele Monate alt.

Auch wenn eine große Anzahl an Stellenangeboten auf ein großes Interesse von Bewerbern schließen lässt (und erfolgreiches Marketing), ist am Ende der Vermittlungserfolg entscheidend. Neue Anbieter wie Legalhead oder Lawconex versuchen sich darum auch lieber als digitaler Personalvermittler mit Erfolgsvergütung (siehe Kasten).

Ob das ein zukunftsträchtiger Weg ist? Wir möchten gern von Ihnen wissen: Wo und wie suchen SIE nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Nehmen Sie bitte an unserer Onlineumfrage unter www.unternehmervertraute.de/umfragen teil – die Teilnahme dauert auch nur wenige Momente. Die Ergebnisse stellen wir dann ausführlich in unserer nächsten Ausgabe vor.

Die wichtigsten Jobportale

Partnervermittlung digital

Neben den klassischen Stellenanzeigenportalen gibt es mittlerweile neue Angebote, die eher an Headhunter angelehnt sind und nur im Erfolgsfall Geld kosten. Websites wie Lawconex und Legalhead veröffentlichen Stellenanzeigen nur an ausgewählte Kandidaten aus ihrem Datenpool potenzieller Arbeitnehmer im juristischen Umfeld. Kanzleien und Unternehmen auf Mitarbeitersuche werden dann passenden Arbeitnehmern vorgestellt, die dann wählen können, mit wem sie näher ins Gespräch kommen wollen.

Lawconex, seit rund 1,5 Jahren aktiv, adressiert vor allem den „Mittelbau“ der Anwälte. „Alles unterhalb des Vollpartners“, sagt Geschäftsführer Dr. Olaf Schmitt. Zehn konkrete Vermittlungen hat es bereits gegeben, etwa 180 der 500 Profile wurden als interessant markiert. Bei erfolgreicher Vermittlung werden 12 Prozent des Jahresgehalts fällig. Sollte es innerhalb des ersten Jahres nicht passen, sinkt die Vermittlungsgebühr um einen Prozentpunkt für jeden Monat, der bis zum vollen Jahr fehlte.

Legalhead arbeitet bereits mit zahlreichen Unternehmen, sagt Pressesprecher Markus Kümpel. Alle Karrierestufen werden vermittelt, in der Mehrzahl sind es Associates und Senior Associates. Aktuell werden laut Kümpel mehrere Hundert Vakanzen angeboten, mehr als 3.000 Bewerber haben sich bei Legal registriert. Anders als klassische Headhunter übernimmt ein Algorithmus eine erste Vorauswahl potenzieller Kandidaten. Mitarbeiter betreuen aber die Bewerber auch persönlich. Im Erfolgsfall gehen 15 Prozent an Legalhead, das aber ein Fünftel davon an den erfolgreichen Bewerber weitergibt.

Bildnachweis: 123rf.com, baranq

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