bAV als Wettbewerbsvorteil im War for Talents

Beitrag von: Joachim Bangert
30. Juli 2019

Das Thema Altersvorsorge steht bei Mitarbeitern hoch im Kurs. Das Vertrauen in traditionelle Finanzprodukte ist jedoch eher gering. Arbeitgeber, die auf versicherungsunabhängige bAV-Systeme setzen, sind für Mitarbeiter attraktiv.

Die Warnung vor einem flächendeckenden Fachkräftemangel ist nichts Neues. Bewertet man die aktuellen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des wissenschaftlichen Instituts der Bundesagentur für Arbeit, ist dieses Szenario im Jahr 2019 nun aber tatsächlich branchenübergreifend eingetreten. Personalverantwortliche sollten daher alle zur Verfügung stehenden Mittel prüfen, um ihre Attraktivität am Arbeitsmarkt weiter auszubauen. Ein Instrument zur Gewinnung und vor allem auch zur dauerhaften Bindung hochqualifizierten Personals liegt in der betrieblichen Altersversorgung (bAV).

Neuer bAV-Ansatz notwendig

Wenn es um die eigene Altersvorsorge geht, zählen eine hohe garantierte Verzinsung sowie ein großes Maß an Flexibilität bei der Einzahlung, Transparenz und Sicherheit schon seit jeher zu den Wunschkriterien von Mitarbeitern. Klassische Finanzprodukte können diese Anforderungen jedoch nicht umfassend erfüllen, da attraktive Renditen heutzutage kaum noch zu erzielen sind. Zudem werden die Bedürfnisse der Mitarbeiter nach Transparenz und Flexibilität nur selten erfüllt. Die eigene Altersversorgung sollte für die Mitarbeiter ohne Einschränkung verständlich sein. Auf Grundlage der verfügbaren Informationen müssen die Beitragszahler in die Lage versetzt werden, sinnvolle Entscheidungen für die eigene Ruhestandsplanung zu treffen – und diese auch ohne Kosten oder sonstige Nachteile umzusetzen.

Eine Möglichkeit, diese Bedürfnisse der Mitarbeiter zu befriedigen und gleichzeitig die Kapitalsituation des Unternehmens zu stärken, ist eine betriebliche Altersversorgung (bAV), bei der die Einzahlungen der Mitarbeiter nicht wie sonst üblich über Versicherungen verwaltet werden, sondern dem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Der Zinssatz wird dabei vom Unternehmen selbst festgelegt. Abgesichert werden die Mitarbeiterbeiträge und die Garantieverzinsung des Arbeitgebers über den Pensions-Sicherungs-Verein. Die zusätzlichen Mittel kann das Unternehmen in neue Produkte oder in das Wachstum investieren. Ebenso kann die Liquidität in Krisenzeiten genutzt werden. Durch die verbesserte Kapitalsituation wird die Resilienz der Firma gestärkt.

Zukunftsvorsorge bei VOIT Automotive

Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung dieses Konzepts ist das Familienunternehmen VOIT Automotive im saarländischen St. Ingbert. Das Technologieunternehmen entwickelt und fertigt hochpräzise Aluminium-Druckgussteile für die Automobilbranche. Um das eigene Arbeitgeberprofil zu schärfen, hatte VOIT sich 2017 intensiv mit der Frage nach einer eigenen Lösung in der bAV beschäftigt. Dabei hatte das Management nicht nur die Wünsche der Mitarbeiter im Blick, sondern richtete sein Augenmerk auch auf die betriebswirtschaftliche Bewertung einer möglichen VOIT-Zukunftsvorsorge.

Da mit den langfristigen Zusagen einer bAV eine große Verantwortung für das Unternehmen einhergeht, musste bei VOIT im Vorfeld geklärt werden, ob sich der Aufwand einer Implementierung des Systems bei einer ggf. geringen Beteiligungsquote lohnen würde. Auch die möglichen Langzeitrisiken im Falle einer hohen Mitarbeiterbeteiligung wurden bewertet.

Nach der betriebswirtschaftlichen Analyse wurde schnell deutlich, dass die zusätzliche Liquidität auch unter dem Blickwinkel verschiedenster Szenarien sinnvoll im Unternehmen investiert werden konnte und die Auszahlungen auch in potenziell schwachen Wirtschaftsjahren jederzeit beherrschbar sein würden. Überzeugend war aus finanzieller Sicht aber letztlich die gute und langfristige Planbarkeit der Liquiditätsströme über mehrere Jahrzehnte.

Digitale Portale für planbare Zukunft

Dank des digitalen Fortschritts lässt sich das Bedürfnis der Mitarbeiter nach Transparenz und Flexibilität mit bAV-Portalen erfüllen. Die digitalen Zugänge nutzen allerdings nur wenig, wenn eine nachvollziehbare Berechnung der Altersleistung oder ein hohes Maß an Flexibilität nicht möglich sind. Das liegt dann nicht an technischen Limitierungen, sondern an der problematischen Vertragsgrundlage von Finanzprodukten. Einen echten Mehrwert bieten dagegen Portale in Kombination mit einem internen bAV-System, das auf nachvollziehbaren Spielregeln basiert. So kann jeder Mitarbeiter seine Ruhestandsplanung bei Bedarf selbst in die Hand nehmen.

Ist ein solches Portal dann auch noch vollständig im Corporate Design des Unternehmens gestaltet, erhöht dies das Identifikationspotenzial bei den Mitarbeitern. Auf diesem Weg wird die Arbeitgebermarke gestärkt und die Altersversorgung zu einem starken Argument im Kampf um Fach- und Führungskräfte.

Illustration: 123rf.com/irstone

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