Mehr Stabilität durch Factoring

Beitrag von: Bernd Renz
30. August 2020

Was viele Unternehmen derzeit am dringendsten brauchen, sind Liquidität und Planungssicherheit. Der Verkauf von Forderungen bringt schnell Liquidität und reicht das Risiko eines Zahlungsausfalls an den Factor weiter.

 Zahlreiche Unternehmen aus dem Mittelstand haben sich während der vergangenen Monate als robust und anpassungsfähig erwiesen. Allerdings hat die durch Corona verursachte Wirtschaftskrise auch viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schwer getroffen. Um die Weichen langfristig wieder auf Erfolg stellen zu können, kann es sinnvoll sein, in der Finanzierung neue Wege zu gehen. Noch immer sind viele KMU stark von ihrer Hausbank abhängig. Reduziert diese ihr Kreditengagement oder weitet es bei Bedarf (da keine werthaltigen Sicherheiten vorhanden sind) nicht aus, gerät ein bislang tragfähiges Finanzkonzept ins Wanken. Um gar nicht erst in diese Situation zu geraten, sollten sich Unternehmen mit der Finanzierungsform Factoring auseinandersetzen.

Beim Factoring werden bestehende Forderungen an einen sogenannten Factor abgetreten und verkauft. Dieser überweist i.d.R. unmittelbar danach 90 Prozent der Forderungssumme. Der Rest folgt – abzüglich einer obligatorischen Gebühr –, nachdem der Abnehmer die Rechnung beglichen hat und auch dann, wenn dieser insolvent wird. Zum Vergleich: Die Hausbank bewertet bestehende Forderungen i.d.R. mit weniger als 30 Prozent der Gesamtsumme. Factoring sorgt also nicht nur für mehr Liquidität, es bietet in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten aufgrund des regellosen Ankaufs auch einen Schutz vor Zahlungsausfällen.

Ungemach droht oft erst nach der Krise

Immer wieder geraten Unternehmen nicht während einer Krise in Zahlungsschwierigkeiten, sondern erst in der darauffolgenden Erholungsphase. Die Praxis zeigt, dass KMU häufig während der Abwicklung neuer Aufträge die Liquidität ausgeht. Partnerbanken sind dann oftmals noch im Krisenmodus und stellen keine neuen Linien zur Verfügung. Die Insolvenz ist dann meist nur mit viel Überzeugungsarbeit und einem nervenaufreibenden Wettlauf gegen die Zeit zu verhindern. Factoring bietet dagegen auch bei Neukunden die Möglichkeit, schon kurz nach der Rechnungsstellung verlässlich Liquidität zu erhalten. So können sich Unternehmen voll und ganz auf ihr Wachstum konzentrieren.

Werthaltigkeit der Forderung

Auch langfristig bietet sich Factoring als wichtige Säule der Unternehmensfinanzierung an. Unternehmen, die das Instrument nutzen, verbessern damit i.d.R. wichtige Bilanzkennzahlen. Während Banken bei der Entscheidung über neue Kredite stets die Bonität des Kreditnehmers im Fokus haben, spielt diese beim Factoring eine untergeordnete Rolle. Wenn Unternehmen Forderungen an einen Factor verkaufen, zählt nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft. Konkret heißt das: Es kommt hauptsächlich auf die Qualität der Forderungen an. Auch dies eröffnet Unternehmen unabhängig von ihrer Vorgeschichte neue Perspektiven.

Finanzierung auf mehrere Säulen stellen

Gerade in Krisenzeiten tun Unternehmen gut daran, sich für alle Eventualitäten zu wappnen. Dazu gehört neben einem Hygienekonzept und Überlegungen, wie Lieferketten sicher organisiert werden können, auch ein ausgewogener Finanzierungsmix. Die gute Partnerschaft zur Hausbank ist für alle Unternehmen wichtig. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass jede noch so gute Partnerschaft ins Wanken geraten kann. Eine mehrsäulige Finanzierung bietet in solchen Fällen Stabilität und Sicherheit. Factoring kann relativ kurzfristig und unkompliziert umgesetzt werden. Es bedarf lediglich der Wahl eines geeigneten Factors mit etablierten Prozessen und einer tiefen Marktkenntnis. Dann können Unternehmen schon bald von zusätzlicher Liquidität, dem Schutz vor Zahlungsausfällen sowie sinkenden Kapitalkosten profitieren.

ILLUSTRATION 123rf.com/inamar82

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