Digitalisieren heißt transformieren

Beitrag von: Dominic Ruopp, Ekkhard Issel
16. März 2020

Die Digitalisierung eines Unternehmens kann neben den Produkten und Vertriebswegen die gesamte Unternehmensorganisation umfassen. Spezialisierte Finanzinvestoren können helfen, Potenziale der Digitalisierung zu erkennen und die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern.

Die Digitalisierung ist längst in den Unternehmen angekommen. Häufig besteht jedoch nur ein limitiertes Verständnis vom Ausmaß der Veränderung, die die Digitalisierung für das Unternehmen mit sich bringt. Folglich beschränken sich die Maßnahmen dann eher auf Insellösungen, anstatt das gesamte Unternehmen einzubeziehen.

Um ein Geschäftsmodell erfolgreich zu digitalisieren, muss zunächst das ganze Potenzial verstanden und mit der langfristigen Vision des Unternehmens in Einklang gebracht werden. Die daraus abgeleitete digitale Strategie gibt die notwendigen Veränderungen vor, die sich auf alle Unternehmensbereiche erstrecken können, angefangen bei den Produkten und Dienstleistungen über das Vertriebsmodell bis hin zu den operativen Prozessen. Die Umsetzung stellt höchste Anforderungen an die gesamte Unternehmensorganisation, denn häufig bleibt kein Stein auf dem anderen. Daher kann es für den langfristigen Erfolg sinnvoll sein, die Transformation in die Hände unternehmerischer (Mit-)Investoren zu legen, die bereits umfangreiche Erfahrung bei der Digitalisierung von Geschäftsmodellen besitzen. Im Gegensatz zu klassischen Private Equity-Fonds haben solche Investoren keine beschränkten Haltedauern und damit keinen Exit-Druck.

Praxisbeispiel

Als Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation mithilfe eines spezialisierten Private-Equity-Investors soll ein mittelständischer Zulieferer aus dem Automobilsektor dienen: Der Hersteller von Steuergeräten zur Optimierung einzelner Fahrzeugfunktionen vertrieb seine Produkte primär über Handelspartner. Als Early Mover verfügte das Unternehmen bereits früh über einen einfachen Online-Shop in seinem Heimatmarkt. Erklärtes Ziel des Transformationsprozesses war die Entwicklung eines Produktes mit Alleinstellungsmerkmalen. Dafür wurden die Steuergeräte mithilfe einer App in eine eigene IT-Infrastruktur des Fahrzeugs eingebettet. Kunden können nun neue Optimierungen, Funktionen oder auch Qualitäts-Updates herunterladen sowie das Produkt nach ihren Wünschen während der Fahrt konfigurieren.

Durch Anpassungen an der Hardware konnte der Einbau der Steuergeräte im Fahrzeug so stark vereinfacht werden, dass der Endkunde diesen nun selbst vornehmen kann. Dadurch ergaben sich neue Möglichkeiten bei der Gestaltung des Vertriebs. Neben einer E-Commerce-Lösung war vor allem der Aufbau eines Omnichannel Marketings zentral für den Erfolg der neuen Vertriebsstrategie. Durch den Aufbau eines datengetriebenen Performance Marketings (v.a. Suchmaschinenmarketing, Social Media, Re-Marketing, CRM) an einem neuen Standort konnte der Zugang zu den Zielgruppen bei attraktiven Unit Economics deutlich verbessert werden.

Intelligente Datennutzung

Dank der Digitalisierung liegt heute eine Vielzahl an Daten bspw. zur Produktnutzung vor. Eine Business-Intelligence-Lösung zur Analyse dieser Daten liefert jedem Bereich die benötigte Transparenz zur Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten auf die Zielkunden.

Abgeleitet aus der digitalen Vision für Produkt und Kundenzugang, wurden auch die operativen Prozesse neu aufgebaut. So hat sich die Arbeit in der Produktentwicklung durch die Zusammenarbeit mit der IT und die Analyse der neu gewonnenen Daten zur Produktnutzung stark verändert. Die Logistik wurde für eine automatisierte Abwicklung individuell konfigurierter Produktpakete neu aufgebaut und weitgehend automatisiert.

IT-Architektur als Basis

Die beschriebenen digitalen Werthebel setzten eine geeignete IT-Architektur voraus. Zentral beim Design war die Auswahl der richtigen IT-Lösungen für eine integrierte IT-Plattform im Sinne der digitalen Strategie und Vision. Das Unternehmen verfügt inzwischen sowohl über eine IT-Plattform aus Standardlösungen (z.B. Online-Shop) als auch über speziell für seine Anforderungen entwickelte Lösungen (z.B. Produktmanagement), die flexibel, skalierbar und kosteneffizient sind. Da die IT-Plattform zentral für den Unternehmenserfolg ist und kontinuierlich weiterentwickelt werden muss, wurde ein internes IT-Entwicklungsteam aufgebaut.

Obwohl das Beispiel nur einige digitale Werthebel berührt, verdeutlicht es den Umfang einer solchen Transformation. Die dafür notwendigen Investitionen sowie die Komplexität der Entscheidungen sind nicht zu unterschätzen. Die Partnerschaft mit einem Investor mit der entsprechenden Expertise ist ein Weg, die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Illustration: 123rf.com/Liu Zishan, Infografik: Astrid Eisinger

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