Expansion und Internationalisierung mit Finanzinvestoren

Beitrag von: Florian Schick
3. Dezember 2019

Wachstum ist für fast alle mittelständisch geprägten Hidden Champions ein Muss, um langfristig erfolgreich am Markt bestehen zu können. Mit dem Einsatz von „geduldigem“ Familienkapital lassen sich die Risiken minimieren und der Bestand des Unternehmens langfristig sichern.

In einer sich rasant verändernden Wirtschaftswelt werden die Expansion und die Internationalisierung zum Imperativ für Hidden Champions aus dem Mittelstand, um erfolgreich am Markt bestehen zu können. Wie lassen sich diese Herausforderungen als Unternehmer am besten meistern? Sowohl organisches Wachstum außerhalb der Heimatmärkte als auch die Initiierung und Umsetzung internationaler Zukäufe erfordern eine ausreichende Kapitalstärke – sei es, um Investitionen und Betriebsmittel zu finanzieren oder um potenzielle Zukäufe finanziell zu stemmen und erfolgreich in die Organisation zu integrieren. Unternehmen fehlt es jedoch oft an Sicherheit und Erfahrung im Umgang mit diesen nicht alltäglichen Themen sowie an Kapazitäten im Management. Eine Niederlassung bzw. Produktion im Ausland, insbesondere in anderen Kulturkreisen, aufzubauen und zu führen bedarf Erfahrung und Know-how. Ansonsten ist ein Scheitern oft programmiert. Auch der Erwerb und die Integration von internationalen Zukäufen sind mit vielen Fallstricken versehen. Viele Mittelständler mussten dies bereits schmerzhaft erfahren, wie zahlreiche Negativbeispiele aus den vergangenen Jahrzehnten belegen. Im Extremfall können gescheiterte Expansionsversuche sogar das bis dato gesunde Kernunternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

Es kommt nicht nur aufs Geld an

Unternehmen können durch eine Partnerschaft mit einem professionellen Beteiligungsunternehmen ihre Kapitalbasis stärken und damit die finanziellen Risiken auf mehrere Schultern verteilen. Eine Schwächung der Bilanz durch die ansonsten oft notwendige Aufnahme von Fremdkapital kann so ebenfalls vermieden werden. Viel wesentlicher ist allerdings die Perspektive, sich mithilfe von Beteiligungskapital zugleich auch wertvolles Know-how sowie den Zugang zu erfahrenen Experten zu sichern. Erfolgreiche Beteiligungsunternehmen zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie über ein internationales Netzwerk an Experten und Managern verfügen, die als hilfreiche Ratgeber wertvolle Unterstützung und Erfahrung in die Organisation einbringen können. Aufgrund zahlreicher betreuter Portfoliounternehmen sowie begleiteter Transaktionen verfügt das Investmentteam einer Beteiligungsgesellschaft zudem über viel Erfahrung mit Wachstums- und Internationalisierungsthemen.

Family Office als langfristiger Partner

Eine besondere Form von Beteiligungskapital stellt Familienkapital dar. Zahlreiche große Unternehmerfamilien investieren mittlerweile über ihre Family Offices in Beteiligungen. Dieses Familienkapital hat in der Regel einen sehr unternehmerischen und werteorientierten Hintergrund und wird ohne den sonst üblichen raschen Renditedruck langfristig investiert, was insbesondere für eine erfolgreiche Expansion und Internationalisierung von mittelständischen Unternehmen ideal ist. So investieren Mitglieder der Familie Brenninkmeijer, u.a. Eigentümer des Modehandelsunternehmens C&A, mit Bregal Unternehmerkapital bereits seit vielen Jahren in Beteiligungen an mittelständischen Unternehmen im deutschsprachigen Raum.

Mit Familienkapital zum Weltmarktführer

Im Jahr 2011 hat Bregal z.B. das Unternehmen Novem Car Interior Design aus dem bayerischen Vorbach erworben und in den darauffolgenden Jahren sehr erfolgreich eine Internationalisierungsstrategie umgesetzt. Nach dem Einstieg von Bregal konnte das Unternehmen im ersten Schritt seine Bilanz durch eine Kapitalerhöhung wesentlich stärken. Damit gewappnet war es möglich, die US-Präsenz durch ein neues Werk in Mexiko entscheidend auszubauen. Zudem wurde kräftig in die Ausweitung der Präsenz in China und Osteuropa investiert. Für den weiteren Ausbau des internationalen Geschäfts stellte Bregal im Jahr 2015 zusätzliches Eigenkapital in Höhe von 50 Mio. EUR zur Verfügung. Um den Ausbau der Geschäftsaktivitäten versiert umzusetzen, wurde die Geschäftsführung mit hochkarätigen Managern verstärkt, die die Expansion zum Erfolg führten. Begleitet wurde das Ganze durch einen Beirat mit Vertretern aus der Industrie (z.B. einem ehemaligen DAX-CEO), die dem Management als strategische Sparringspartner und Ratgeber zur Seite stehen. Mittlerweile ist Novem der globale Marktführer für qualitativ hochwertige Zierteile und dekorative Funktionselemente im Automobilinnenraum mit Kunden wie Daimler, Porsche, BMW, Toyota, GM und Tesla. Mithilfe des privaten Beteiligungskapitals konnte Novem in den vergangenen acht Jahren seinen Umsatz auf mehr als 700 Mio. EUR verdoppeln. Die Zahl der Mitarbeiter stieg im Zuge der Wachstums- und Internationalisierungsstrategie von 3.500 auf mehr als 6.200.

Illustration: 123rf.com/Dejan Boszic

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